Kambodscha
Kambodscha liegt am Golf von Thailand. Seine Nachbarn sind Thailand, Laos und Vietnam. Das Land ist etwa halb so groß wie Deutschland, die Bevölkerungszahl wird auf 16 Millionen geschätzt. Der größte Teil des Landes ist flach und liegt nur wenige Meter über dem Meeresspiegel. Das Land leidet noch immer unter der traurigen Geschichte der letzten Jahrzehnte. Erst als französische Kolonie, im Zwei Weltkrieg von den Japanern überrannt, dann erneut unter französischer Herrschaft. Nach der Unabhängigkeit versuchte das Land, sich aus dem Krieg in Indochina so gut wie möglich herauszuhalten. Das misslang gründlich: Die Vietcong nutzten Kambodscha als Transport- und Rückzugsort. Während der darauffolgenden massiven Bombardements der USA starb eine hohe Anzahl von unschuldigen Zivilisten. Das spielte wiederum den kommunis Khmer Rouge in die Karten, die immer größere Gebiete eroberten. Nach dem Abzug der Amerikaner aus Indochina beherrschten sie bald das gesamte Land und verwandelten es in ein einziges KZ. Ein Drittel der Bevölkerung starb bei dem bru Versuch, einen Steinzeitkommunismus zu errichten. Die gesamte Elite, fast alle Intellektuellen, und Personen, die man für solche hielt, wurden bestialisch ermordet. Der Einmarsch der Vietnamesen war ein Segen für das Land. Dem Land fehlten aber Beamte, Ingenieure, ärzte, Lehrer, Pro und, und und. Eine ganze Generation blieb von der Bildung ausgeschlossen. Es wird lange dauern, um diese Lücke zu schließen. Tausende Entwicklungshelfer strömten ins Land und trugen dazu bei, weitere Wirtschaftszweige zu etablieren. In den großen Städten entstanden eine gute Hotel- und Kneipenszene und ein prosperierendes Rotlichtmilieu. Auch heute sind noch hunderte Hilfsorganisationen im Land - am liebsten in der Hauptstadt Phnom Penh, wo es sich gut und angenehm leben lässt. Die sonstige Wirtschaft kommt nur schleppend in die Gänge. Der Tourismus bietet eine Chance. Doch es fehlen schöne Strände, die es in Vietnam und Thailand überall gibt. Ein Touristenmagnet ist und bleibt Angkor Wat, an dessen Ruinen das Land gut verdient. Ein Nachtleben gibt es allein in Phnom Penh, Sihanoukville und Siem Reap - sonst geht man früh schlafen. Die Küche ist ähnlich wie in den Nachbarländern, aber etwas schlichter und nicht so raffiniert. Unterkünfte und Restaurants gibt es überall. Die Preise sind noch sehr moderat. Dank großzügiger ausländischer Hilfe verbessert sich das Straßennetz allmählich, allerdings nicht in allen Regionen. Eine Verkehrsmoral existiert nicht. Es gilt allein das Recht des Stär Ansonsten ist Kambodscha ein sehr sicheres Reiseland. Kriminalität gibt es fast nur in den Touristenhochburgen, und auch dort eher Taschendiebstahl und kleinere Betrügereien. Visa erhält man bei den Botschaften, online und an den Grenz Der gesamte Behördenapparat ist bis in die Regierungsspitze durch und durch korrupt. Gesetze bestehen auf dem Papier, aber es ist nur eine Frage des Geldes, ob man sich an sie halten muss oder nicht. Die Fläche der Nationalparks und die Zahl der dort lebenden Tierarten verringern sich von Jahr zu Jahr schneller. Mit genü Schmiergeld dürfen Hotels und Fabriken auch mitten in einem Nationalpark entstehen.
(aus dem Buch: "Tibet, den Mekong und Südostasien erfahren")
Kambodscha: v Laos über Angkor Wat bis Vietnam