Türkei
Himmel und Hölle. Erste Welt und dritte! überschwängliche Gastfreundschaft und überschäumender Nationalismus. Meer und Berge. Brodelnde Metropolen und einsame, fast ausgestorbene Landschaften. Ich schaffe es nicht, ein einheitliches Bild dieses Landes an der Schnittstelle von Europa und Asien zu zeichnen. So liebenswert und so abstoßend kann dieses Land sein. War ich früher - als ich nur die Mittelmeerorte und Istanbul kannte - ein glühender Verfechter für einen EU-Beitritt dieser boomenden Volkswirtschaft, so sehe ich das mittlerweile differenzierter oder gar total anders. Intoleranz gegenüber Minoritäten und anderen Religionen, fragwürdige Gesetze und eine vom Staat gelenkte Justiz, Geschichtsverdrehungen, Einschüchterung der Presse, Informationssperren und Internetblockaden, ein angsteinflößender Nationalismus und ein zum Teil sehr aggressiv gelebter Islam stehen im Gegensatz zu den Idealen unserer abendländischen Kultur. Gemeinhin wird gerne geschrieben, die Türkei brauche noch ein paar Jahre und befände sich auf einem guten Weg. Es gibt aber auch durchaus Bereiche, in denen sich in den letzten Jahren die Situation zum Negativen hin entwickelt hat. über die Verbrechen an der armenischen Bevölkerung durch die Türken wird in der Türkei gerne geschwiegen. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden hunderttausende (christliche) Armenier von den Türken ermordet oder auf den Todes-Treck in die Wüste geschickt, wo sie an Durst, Hunger, Schwäche oder bei übergriffen starben! Allein in den Jahren 1915-1921 waren es 1,5 Millionen! Diesem Genozid hat sich noch keine türkische Regierung gestellt. Kein Eingeständnis. Keine Entschuldigung.
Die Einreise ist für die Bürger vieler Staaten visumfrei (z. B. Deutschland, Schweiz). Andere brauchen das Visum, das an der Grenze ausgestellt wird (z. B. österreich, Niederlande). Die Türkei erstreckt sich auf zwei Kontinente. Der europäische Teil beträgt aber nur 3 % der türkischen Landesfläche. Das Land ist mehr als doppelt so groß wie Deutschland. Das Straßennetz ist gut ausgebaut, der Straßenbelag aber meist sehr rau, was das Rollen der Fahrräder erschwert. Den Verkehr empfanden wir als entspannt. PKW- und besonders die LKW-Fahrer behandelten uns schwache Verkehrsteilnehmer ausgesprochen rücksichtsvoll. In den touristischen Regionen und in den Städten gibt es Hotels in allen Preisklassen. Auf dem Lande dann nur noch wenige. Wir fanden dort nicht immer Unterkünfte, die unseren Bedürfnissen und Ansprüchen an Sauberkeit entsprachen. An solchen Abenden freuten wir uns über das mitgeführte Zelt.
Kulinarisch waren wir dagegen meist gut aufgehoben. Man hat selten Schwierigkeiten, gute Restaurants zu finden. Die heimischen Winzer produzieren einige gute Weine. Das wirklich ordentliche Efes Bier hat fast eine Monopolstellung im ganzen Land. In großen Teilen der Türkei wird in Restaurants kein Alkohol angeboten. Es finden sich aber beinahe überall Läden, in denen Bier, Wein und Hochprozentiges angeboten werden. Als Werbetafeln fungieren die himmelblauen Efes Bierkisten vor der Tür! Die Lebenshaltungskosten liegen nicht mehr deutlich unter den deutschen.
(aus dem Buch: Die Seidenstraße erfahren)
In der momentanen Lage und der religiösen und politischen Ausrichtung nicht mehr eines unserer Lieblingsziele. Höchstens noch als Durchgangsland und dann so kurz wie möglich, Ausnahmen: Istanbul und die "netten" Touristengebiete am Mittelmeer. Sehr schade! Fühlten uns hier früher besser aufgehoben....
Türkische Mittelmeerküste im März:
Hatay- Türkei:
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Kurdistan:
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Radreise-Wiki/Türkei
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